Wählen oder nicht wählen? Das ist oft die Frage, die man sich vor einer Wahl wie der Bundestagswahl stellt. Es ist unsere freie Entscheidung eine Wahl zu treffen. Einmal bezogen darauf wem ich überhaupt meine Stimme gebe. Auf der anderen Seite, ob ich überhaupt wählen gehe. Die Wahlbeteiligungen bei den Bundestagswahlen zeigten einen rückläufigen Trend. Nicht auszuschließen, dass dieser beibehalten wird und bei der Bundestagswahl im September auf einem neuen Tiefstand stehen wird.

Man kann sich fragen warum das so ist. Wahrscheinlich findet man viele Antworten. Der neueste Trend ist aus Protest nicht wählen zu gehen. Zumindest könnte man meinen, dass es so sei. Die Parteien verschwimmen, Rot und Schwarz tummeln sich in der sogenannten Mitte. Die Union übernimmt Ideen der SPD und oberflächlich erscheint es wirklich fast so, als würde man egal wen man wählt am Ende das selbe bekommen. Aber wie so oft steckt der Teufel im Detail.

Aber ist nicht wählen gehen wirklich Protest? Drücke ich damit wirklich meine Unzufriedenheit aus? Die Idee ist, dass ich nicht zur Wahl gehe und niemandem meine Stimme gebe. Mich für niemanden entscheide und damit quasi nicht beachte, links liegen lasse. Keine Partei hat mich überzeugt, also gibt es auch keine Stimme.

Aber genau das ist gefährlich. Genau genommen kann das Signal genau umgekehrt interpretiert werden. Nicht hingehen bedeutet es ist mir so oder so egal. Oder sogar ich bin zufrieden damit, ich habe gar kein Interesse daran, dass sich etwas ändert. Aus Protest nicht zu wählen ist eigentlich einer der dümmsten Dinge die man in einer Demokratie machen kann. Genauso als wolle man einer Demonstration beiwohnen, aber bleibt zu Hause.

Die Leute gehen auf die Straße, wenn ihnen etwas nicht passt. Wer dann zu Hause bleibt interessiert es nicht, oder braucht nicht auf die Straße zu gehen, weil der zufrieden ist. Es kann niemand herausfinden, wer von den Wahlverweigerern wirklich aus Protest nicht wählen gegangen ist oder weil er so oder so keine Lust hatte, oder weil er zufrieden ist. Und dann wird man von der Politik links liegen gelassen.

Es ist eine stolze Pflicht zu einer Wahl gehen zu dürfen, die wir Deutschen uns teuer erkauft haben. Von daher sollte man, diese Pflicht auch wahr nehmen. Immer im Auge behaltend, dass auch hier weiterhin der freie Wille im Vordergrund steht. Natürlich wird niemand dazu gezwungen an die Wahlurne zu gehen. Sollte sich aber dessen Konsequenzen bewusst sein. Und man sollte sich anschließend nicht über das Ergebnis beschweren, die Chance es zu ändern hatte man sich selbst verwehrt. Das Argument, meine einzelne Stimme bewirkt ja eh nichts, sollte man auch besser aus dem Spiel lassen. Es gab immer wieder Beispiele, bei denen wenige Stimmen entscheidend waren.

Und wenn man dennoch nicht weiß, wen man wählen soll. Oder wenn man sich mit keiner Partei identifizieren kann oder mit einer sympathisiert? Was dann? Dann hat man immer noch eine Option den Wahlzettel ungültig zu machen. Damit setzt man ein viel deutlicheres Zeichen. Es suggeriert Interesse und das Verlangen nach einer Wahl. Gleichzeitig zeigt es aber auch, es gibt im Moment keine Alternative für mich. Strengt euch mehr an, damit ihr meine Wählerstimme bekommt. Eine hohe Anzahl der ungültigen Wählerstimmen würde eine viel höhere Resonanz ausmachen, als nicht wählen zu gehen.

Von daher geht am 22. September wählen – erst recht, wenn ihr euren Protest zeigen wollt!