Die SPD hat sich endlich entschieden, obwohl sie eigentlich noch warten wollte. Es geht um die K-Frage. Peer Steinbrück wird bei der nächsten Bundestagswahl für die Sozialdemokraten antreten. Ist er aber der Richtige?

Gefühlt auf jeden Fall, zumindest zu gewissen Teilen. Die Troika der SPD, bestehend aus Sigmar Gabriel, Frank-Waler Steinmeier und Peer Steinbrück, druckste sich seit längerer Zeit um die Antwort auf die Frage, wer wird denn letztendlich für die SPD als Kanzlerkandidat antreten?

Offiziell wollte man erst im Januar nächsten Jahres den Kandidaten vorstellen, aber immer mehr geriet die Kandidatenkür zur Farce. Intern schien die Frage schon länger geklärt. Am Ende war es das Zurückweichen Steinmeiers, der damit Steinbrück den Weg bereitete. Aber wie steht es um seine Chancen?

Gabriel schied im Endeffekt von vornherein aus, zu unbeliebt ist er im Vergleich zur Kanzlerin Angela Merkel. Es war also ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Steinbrück und Steinmeier. Letztere verzichtete auf die Kandidatur. Er war zwar beliebt, aber er hatte auch schon gegen Angela Merkel verloren und das schlechteste Ergebnis der SPD bei einer Bundestagswahl eingefahren. Auch wenn er selbst nicht die meiste Schuld daran trägt, wird ihm immer diese Niederlage anhaften. Daher ist die Wahl für Steinbrück logisch.

Steinbrück wird seine Chance haben die Bundestagswahl für sich zu entscheiden. Er will gegen die Banken vorgehen, damit kann er punkten, auch wenn die Mehrheit der Meinung ist, Merkel fahre einen guten Kurs in der Eurokrise. Ein Thema, dass wohl den Bundeswahlkampf beherrschen wird, auch wenn es nicht alleiniges Thema sein wird.

Steinbrück ist nicht unbeliebt beim Volk, galt damals schon in der großen Koalition als angenehmer Finanzminister, der auch von den politischen Gegnern geschätzt wurde.

Steinbrück kann angriffslustig sein, wird attackieren und Merkel wird sich keinen Kuschelwahlkampf wie 2009 leisten können. Dies könnte für Steinbrück auch ein Vorteil sein, wenn die Wähler genug haben von Kuschelkurs. Er möchte einen Wahlkampf ähnliche wie Gerhard Schröder führen. Wie viel Schröder letztendlich in ihm stecken wird, bleibt abzuwarten, aber Schröder wurde damals mit seinem Wahlkampf erfolgreich Kanzler. Man muss aber auch sagen, Schröder ist nicht mehr der beliebteste Sozialdemokrat.

Steinbrück könnte den Schmidt-Bonus nutzen. Peer Steinbrück ist ein guter Freund von Altkanzler Helmut Schmidt. Beide schätzen sich sehr und Schmidt hatte sich auch schon für Steinbrück ausgesprochen. Und wie jeder weiß, wird der Altkanzler sehr in der Bevölkerung geschätzt und sein Wort hat Gewicht.

Die größte Gefahr allerdings kommt von der SPD selbst. Steinbrück steht für den rechten Flügel der SPD, der linke Flügel könnte ein klaffendes Loch werden. Die SPD war immer stark, wenn die internen Grabenkämpfe beigelegt wurden, davon profitierte auch damals Gerhard Schröder. Nur wer alle Flügel hinter sich hat, hat Chancen auf das Kanzleramt. Wird Steinbrück den linken Flügel nicht unter Kontrolle haben, wird er in große Schwierigkeiten kommen.

War er nun die beste Lösung? Wohl im Moment das beste Übel. Der richtige Kandidat sitzt in Nordrhein-Westfalen, besser die bessere Kandidatin – Hannelore Kraft. Sie wäre wahrscheinlich die größte Gefahr für Angela Merkel. Kraft bleibt aber in NRW. Man muss sagen zu Recht. Sie möchte in NRW bleiben und dort ihre politische Aufgabe erledigen. Sie tut gut daran dies zu tun. Würde man sie jetzt einsetzen, wäre sie vergeudet. Sie und die SPD würden wichtiges Vertrauen im bevölkerungsreichsten Bundesland verlieren. Kann sie sich aber in NRW behaupten, so ist in der übernächsten Bundestagswahl Tür und Tor für sie offen, falls Merkel es 2013 wieder schafft.

Eins bleibt aber mit der Nominierung von Steinbrück sicher: Der Wahlkampf ist nun eröffnet.