Häufig hat es in letzter Zeit Gewitter und Starkregenereignisse gegeben. Nicht umsonst ist dann eine Warnung notwendig um Leben zu retten. Allerdings zeigte sich bei manchen Medienvertretern der Trend zu häufig von Unwetterwarnung zu sprechen. Ein eigentlich kontraproduktiver Trend.
Wir befinden uns gerade in einer Jahreszeit in der man immer mit Gewitter rechnen muss. Diese Aussage ist richtig und falsch zugleich. Warum werden sie sich fragen und deswegen eine kurze, schnelle Aufklärung. Ja die momentane Jahreszeit kann immer die Zutaten für ein Gewitter liefern. Hohe Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und eine labile Schichtung der Atmosphäre. Die Betonung liegt deswegen auf kann und von daher ist die Aussage, dass man immer mit Gewitter rechnen muss nicht so falsch. Aber, und das ist der Knackpunkt der Aussage, die Zutaten muss es letztendlich auch wirklich geben. Gibt es sie nicht, gibt es auch kein Gewitter. Auch das ist momentan möglich. Also wäre die Aussage, dass man immer mit Gewitter rechnen muss nicht wirklich richtig.
Richtiger wäre demnach: Wir befinden uns gerade in einer Jahreszeit, in der man immer mal wieder die Zutaten für Gewitter haben kann. In der Jahreszeit ist es möglich, aber nicht jeder Tag muss dafür in Frage kommen. Jetzt ist es natürlich von Vorteil und kann auch Leben retten zu wissen wann ein Gewitter auftreten wird und wann nicht. Leider ist es heutzutage immer noch schwierig möglichst zeit- und ortsgenau ein explizites Gewitter für den nächsten Tag vorherzusagen. Noch immer stoßen Vorhersagemodelle an ihre Grenzen. Das liegt unter anderem daran, dass obwohl mit sehr genauen mathematischen Gleichungen physikalische Prozesse beschrieben werden können, dennoch nicht alle Prozesse so detailliert beschrieben werden können, wie sie müssten. Das liegt unter anderem an der benötigten Rechenleistung der Computer, welche begrenzt sind. Würde man alle Prozesse bis ins kleinste Detail berechnen wollen, würde es wohl eher zu einer Nachhersage, als zu einer Vorhersage kommen.
Allerdings sind Meteorologen nicht komplett hilflos. Die Vorhersagemodelle können Hinweise geben, wo es vermehrt zu Gewittern kommen kann. Ins Detail gehen wir hier nicht. Es ist also möglich Gebiete auszuweisen in denen es gewittern kann. Die Betonung liegt aber auf KANN! Weiter kann es aber sein, dass diese ausgewiesenen Bereiche relativ groß sind. Dies kann ein ganzes Bundesland oder sogar für ganz Deutschland gelten. Aber es heißt auch gleichzeitig, dass nur weil es eine Möglichkeit für Gewitter gibt, es nicht heißt es wird auch überall dort Gewitter geben.
Deswegen gibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine geraume Zeit vor dem möglichen Ereignis eine Vorabinformation heraus. Dies ist aber nicht(!) gleichbedeutend mit einer (Unwetter-) Warnung. Es grenzt wie zuvor schon beschrieben allenfalls ein Gebiet ein, welches betroffen sein könnte. Erst wenn ein Gewitter bevorsteht, wenn es zum Beispiel auf dem Radar sichtbar wird, wird vor einem Ereignis gewarnt. Dann aber auch kleinräumiger, wie zum Beispiel auf Landkreisebene. Jetzt ist es eine richtige Unwetterwarnung, also Gefahr in Verzug.
Im englischsprachigen Raum gibt es eine ähnliche Unterscheidung: Watch vs Warning. Watch bedeutet hier, dass die Bedingungen gut sind für die Bildung von Gewittern, stehen aber nicht unmittelbar bevor. Erst bei einer Warning tritt das Ereignis ein oder steht kurz bevor.
Eigentlich sollte man denken, dass die des DWD verwendeten Begriffe eindeutig und verständlich sind. Schließlich werden beide aus zwei Worten zusammengesetzt, die eigentlich selbsterklärend sind. Vorab und Information, woraus man eigentlich deutlich lesen kann, dass vorab, also vor einem Ereignis, über etwas informiert wird. Unwetter und Warnung, kann man auch nicht missverstehen, dass es sich hierbei um eine klare Warnung vor Unwetter handelt. Das eine ist also lediglich eine Information vor einem Ereignis, das andere eine Warnung vor Unwetter. Zwei unterschiedliche, aber im Kern sehr wichtige Unterschiede.
Jetzt haben aber manche Vertreter der Medien ein Problem damit diese Unterschiede zu treffen. Viel zu oft musste man lesen: Der DWD warnt vor Unwetter. Wobei noch kein einziges Gewitter unterwegs war. Es gibt viele Beispiele dafür, zu viele. Ob aus Absicht (Clickbait) oder aus Nichtwissen will Ich hier nicht beurteilen, aber es ist auf jeden Fall fahrlässig. Hier nur eine kleine Auswahl.
Quelle: www.ksta.de
Quelle: hessenschau.de
Warum ist das fahrlässig? Eigentlich ganz klar. Es ist wie mit der Geschichte des Jungen, der ständig Wolf schreit und alle in Panik versetzt, obwohl der Wolf nie wirklich erschien. Als der Wolf dann tatsächlich auftauchte glaubte man dem Jungen nicht mehr. Wenn Medien ständig eine Unwetterwarnung nach der anderen raushauen und kein Unwetter eintritt, dann glaubt das irgendwann keiner mehr und die Menschen stumpfen ab. Kam ja schon wieder nichts, obwohl gewarnt wurde. Wenn es dann doch ein Unwetter gibt, wird die Gefahr unterschätzt. Zudem schwächt es auch das Vertrauen in den DWD und in die Meteorologie selbst. So wie sich die Medien im Moment verhalten schwächt es die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft. Ein Umlenken ist von daher dringend notwendig.
Was tun, wenn Medien übertreiben? Am besten die Homepage des DWD nutzen (www.dwd.de). Denn dort wird die Vorabinformationen und Unwetterwarnungen graphisch und direkt von der Quelle aufbereitet. Oder die App des DWD nutzen. Denn wenn die Medien wie gehabt verfahren sind diese leider keine verlässliche Quelle. Weiter kann man auch Seiten wie kachelmannwetter.com und deren Beiträge in den sozialen Netzwerken nutzen.