Die Dürre von 2018 geht weiter. Man steuert 2019 auf den nächsten Dürresommer zu. Die Nachrichten haben sich teils überschlagen nach der Pressemitteilung des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Aber diese hätte man dann doch etwas genauer lesen müssen.

Der DWD hat vor kurzem eine Pressemitteilung herausgebracht (Link: Pressemeldung) und das Medienecho (insbesondere die Überschriften) war teilweise etwas milde gesagt überzogen.

“Erneut Dürresommer in OWL befürchtet”, heißt die Überschrift bei lz.de (Link: www.lz.de). “Deutschland steuert auf einen neuen Dürresommer zu”, heißt es bei web.de (Link: web.de). Oder bei den Klimareportern: “Der nächste Dürresommer steht bevor” (Link: klimareporter.de). Oder die Welt: “Ein weiterer Horrorsommer droht” (Link: welt.de). Die BILD geht natürlich noch einen Schritt weiter, weil sie es scheinbar muss wie ein Würgereflex, wenn man sich den Finger in den Hals steckt. So titelt sie im Online-Medium (Link: bild.de) in ihren üblichen großen Lettern: “2018 war extrem - 2019 wird aber noch extremer”. Aber wie so oft ist die Überschrift der Bild irreführend, auch wenn richtig im Text zitiert wird. Denn scheinbar haben viele die Pressemitteilung falsch verstanden oder wollten dies auch, um Klicks zu generieren. Beides ist mehr als bescheiden.

Andere Medien waren zwar etwas zurückhaltender, aber auch etwas missverständlich. “Deutschland: Erneuter Dürresommer droht” (Link: bauernzeitung.ch). Oder die Pforzheimer Zeitung: “Wieder droht ein Dürresommer: Landwirte in der Region besorgt” (Link: pz-news.de). Oder die Morgenpost: “Wetterexperten warnen vor Folgen von Dürresommer” (Link: morgenpost.de).

Weitere Medien hatten wenigstens das essentielle erkannt - den Konjunktiv in der Pressemitteilung des DWD. Beispiel Berliner Zeitung “(Noch) Kein Grund zur Panik Wird der Sommer so extrem wie 2018?” (Link: berliner-zeitung.de). Oder die FAZ: “Ein weiterer Dürresommer hätte gravierende Folgen” (Link: faz.net). Oder Deutschlandfunk Nova: “Wetterdienst warnt vor neuem Dürre-Sommer - wenn die Trockenheit anhält” (Link: deutschlandfunknova.de).

Der Nachsatz “wenn die Trockenheit anhält” ist hier der entscheidende. Fakt ist, dass das Jahr 2018 eine außerordentliche Dürre für Deutschland bedeutet hat. Und jetzt soll es so weiter gehen? Fakt ist, dass der Januar und März 2019 nasser als im langjährigen Mittel waren. Nur der Februar war trockener als das langjährige Mittel. Allerdings konnten die Winterniederschläge die Dürre aus dem Jahr 2018 nicht kompensieren und dazu kommt nun ein weiteres Problem. Der April, der noch nicht zu Ende ist, zeigte sich bisher vielerorts als deutlich zu trocken. Es gibt Orte da ist im April kaum 1 mm Regen gefallen. Definitiv zu wenig. Das Problem besteht nun darin, dass einerseits zu Beginn der Vegetationsperiode der April teils zu wenig Niederschlag gebracht hat, aber auch die Trockenheit des letzten Jahres noch in den Böden steckt.

Die Böden sind ein eher träges System. Konnten zum Beispiel Pflanzen 2018 noch Reserven aus tieferen Bodenschichten (gut gefüllt aus den Niederschlägen Herbst und Winter 2017/2018) anzapfen, so sind diese momentan weit weniger gefüllt. Dazu kommt dann noch die momentane Trockenheit in den oberen Bodenschichten.

Das ist momentan die Ausgangslage, aber wird es deshalb einen erneuten Dürresommer wie 2018 geben? Sagt das nicht die Pressemittelung des DWD? Nein! Denn man muss den Konjunktiv in der Pressemitteilung beachten. Die Aussage dahinter ist, dass momentan eine schlechte Ausgangslage für 2019 herrscht, die aus der Trockenheit aus dem letzten Jahr und der momentanen Trockenheit resultiert. Und jetzt kommt der Konjunktiv! Sollte es weiterhin so trocken bleiben, sollte also weiterhin wenig Niederschlag fallen, so besteht die Gefahr eines erneuten Dürresommers wie 2018. Der, wenn sehr wenig Niederschlag fällt, sogar noch schärfer ausfallen könnte als 2019. Da die Ausgangslage eine andere als 2018 ist.

Nun wie genau der Sommer ausfallen wird, weiß man bisher natürlich nicht. Wird er zu nass, zu trocken oder liegt er genau im Mittel? Kann man noch nicht sagen. Hat dann Aussage des DWD überhaupt eine Berechtigung? Natürlich hat sie das! Denn man hat einen hypothetischen Verlauf der Bodenfeuchte berechnet. Es wird von der ausgehenden momentanen Lage einmal ein eher trockenes und ein eher feuchtes Jahr angenommen. Und diese zeigen eben bei einem eher trockenen Jahr keine guten Aussichten. Das der DWD überhaupt so eine Meldung herausbringt zeigt aber auch, wie ernst die (Ausgangs-) Lage ist.

Und man muss sich auf das vorbereiten was passieren könnte, aber nicht eintreten muss. Das ist aber noch kein Grund in Panik zu verfallen. Panik ist kein guter Ratgeber und sorgfältige Planung kann später einiges ersparen. Allerdings scheinen ein paar Medienvertreter, gerade in der heutigen digitalen Zeit, gern von der Panikmache zu leben, anstatt eine Pressemitteilung sorgfältig (auch in der Überschrift) aufzuarbeiten.