Ostern gibt es Sonne und bis zu 25°C! Das klingt doch gut und ist natürlich eine Schlagzeile wert! Klingt gut, wäre für die meisten schön, aber ist was es ist: eine leere Schlagzeile. Wer heute denkt er könne das Wetter für die nächsten eineinhalb Wochen vorhersagen hat wohl sein Beruf etwas verfehlt.
Aber nochmal von vorn. In eineinhalb Wochen ist Ostern (16. und 17. April) und Feiertage sind für die meisten gleich doppelt so schön, wenn auch die Sonne scheint und es warm ist. Und genau das verspricht die Schlagzeile auf BILD online (Link zum Artikel)!
Quelle: bild.de
Hier ist aber mal wieder die Schlagzeile wichtiger als die Fakten selbst! Denn es ist nun einmal so, dass man im Moment nicht in der Lage ist das Wetter in einer Woche vorherzusagen. Vielleicht ist das mal in 50 Jahren möglich, aber das ist eine andere Vorhersage. Und es spricht im Moment nicht viel dafür, dass es so eintreten wird.
Im Video des Artikels (auch auf Youtube zu finden: Link) fliegt man schnell über die Vorhersage des heutigen und morgigen Tags (Mittwoch & Donnerstag) und landet dann schnell beim kommenden Wochenende, dass dann Sonntags zum Beispiel bis zu 23°C erreicht werden.
Soweit so richtig, denn am kommenden Wochenende sind Werte in diesem Bereich zu erwarten, denn viele Modelle zeigen diesen Trend für das Wochenende. Zum Beispiel einzusehen auf kachelmannwetter.com (http://wetterkanal.kachelmannwetter.com/hoch-ortrud-kommt-zum-wochenende/).
Aber dann der Sprung eine Woche weiter und die ominösen 25 Grad am Ostermontag. Die seien möglich, aber sicher ist das noch lange nicht. Auch wie wechselhaft es werden wird, aber im Moment sehe es nach Sonne, Wolken und einzelne Schauer und Gewitter aus. Eigentlich relativ normal für den April.
Da fragt man sich, wenn es so unsicher ist warum wird dann überhaupt so detailliert auf Temperaturen etc. eingegangen? Klar wird im Video eine Spanne von 17° bis 25°C angegeben, aber welche Spanne ist das? Die der möglichen zu erreichenden Höchsttemperaturen? Oder doch eine Spanne von Minimal- und Maximaltemperatur für diesen Tag? Genauso kann man ankreiden, dass niemand aus dem Video schlau wird, wo diese Werte eintreten werden. Ist es der Norden, der Süden? Etwas mehr Mut gehört dann schon dazu, wenn man diese Temperaturen nennt. Nun gut, es wird darauf hingewiesen, dass Details erst drei bis vier Tage vor dem Osterfest verfügbar seien, aber wieso kann man das nicht gleich am Anfang des Videos sagen? Wobei auch drei bis vier Tage recht sportlich für Details sind, gerade wenn wechselhaftes Wetter in Aussicht steht.
Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass Vorhersagen für mehr als drei Tage gerechnet werden. Manche sogar über 14 Tage. Das macht man aber nur mehr oder weniger, um einen Trend abzuschätzen. Zudem wird hierfür nicht nur eine Vorhersage gerechnet, sondern mehrere gleichzeitig. Das heißt, es wird zum Beispiel ein Modell immer wieder zum selben Zeitpunkt gestartet und deckt dabei immer den gleichen Zeitraum ab. Allerdings unterscheiden sich diese einzelnen Modellsimulationen dadurch, dass zum Beispiel ihr Anfangszustand leicht variiert wird. Um eine sehr gute Vorhersage zu machen, braucht man eigentlich den exakten Anfangszustand der Erde, aber den hat man leider nicht. Um nun zu sehen wie gut eine Vorhersage ist und wohin der Trend geht, wird dieser Anfangszustand leicht variiert (man nennt das ganze dann auch Ensemblevorhersage). Und meistens zeigt sich eben, dass innerhalb der nächsten zwei bis drei Tage die einzelnen Vorhersagen sich kaum unterscheiden. Danach allerdings sieht man sehr oft, wie die Vorhersagen voneinander abweichen. Das heißt aber auch im Umkehrschluss nichts anderes, als dass die Vorhersage, je weiter sie voranschreitet, unsicherer wird.
Für den „Osterfall 2017“ wurde so eine Ensemblevorhersage natürlich auch gemacht, denn die Wetterdienste erstellen diese Ensemble tagtäglich. Eine meist sichere Abschätzung für die Zukunft ist die, wie häufig tritt ein gewisser Fall ein. Also wie häufig tritt eine gewisse Temperatur ein wo ein und je höher diese Häufigkeit, desto wahrscheinlich. Oft wird hierfür auch der Durchschnittswert des Ensembles hergenommen. Aber obwohl das der scheinbar wahrscheinlichste Wert ist, kann es anders kommen, da er zwar als der wahrscheinlichste Fall gilt, aber es eben auch andere Wahrscheinlichkeiten gibt. Deswegen ist es nicht sonderlich einfach, aber auch unseriös eine Aussage für das Wetter in eineinhalb Wochen zu nennen.
Und wie wird das Wetter an Ostern? Ist prinzipiell vieles möglich. Auf wetteronline.de (http://www.wetteronline.de/wetterticker?postId=post_201704056784656) zum Beispiel ist das ganz gut in einer Grafik abgebildet:
Quelle: wetteronline.de
Denn die Ensemblevorhersage des amerikanischen Modells zeigt eine recht weite Spanne von einstelligen Zahlen bis zweistellige Zahlen im 20°C Bereich. Wahrscheinlich hat sich Dominik Jung einen eher warme Modellvorhersage herausgepickt, klingt vielleicht schöner. Oder bringt die bessere Schlagzeile. Was auch immer. Aber im Moment ist es sehr unsicher überhaupt eine Aussage zu treffen und sollte eigentlich die Finger davon lassen, gerade weil es so unsicher ist. Was bringt es einem denn, wenn ich weiß dass in eineinhalb Wochen vielleicht, wenn überhaupt 25°C werden?
Am Freitag, den 14. April wäre es eigentlich die bessere Zeit einer Vorhersage für Ostersonntag und -montag zu lauschen.