Es ist nun wieder soweit. Deutschland wird wieder von der Spanienhitze überrollt! Ganz Deutschland? Na ja fast.
Bild.de (http://www.bild.de/news/inland/wetter/jetzt-kommt-die-hitzewoche-52563156.bild.html) meldete vorgestern, dass „im ganzen Land die Hitzewoche“ startet. Die Sommerhitze würde kommen und das im ganzen Land. Der Sommer der ja nur schwer in Gang kommen würde, erreicht endlich hochsommerliche Temperaturen. Montag, also gestern würde die Hitzewoche starten (allerdings, was eigentlich für die ganze Situation gilt, nur im Südwesten Stationen um 30°C).
Selbst an der Küste würde es am Mittwoch mal Werte bis 30 Grad geben, wo es die letzten Wochen ja nie so richtig heiß war. Man muss sich schon fragen, welche Wertung in dieser Aussage einfließt. Als wenn es ein Muss wäre, dass es an der (deutschen) Küste nur richtig schön sei, wenn es so richtig heiß ist. Zumal man vielleicht auch anmerken müsste, man ist schließlich an Nord- und Ostsee und nicht im Mittelmeerraum.
Mittwoch, der voraussichtliche Höhepunkt der Hitzewelle, hat dann laut Bild.de doch einen kleinen Wermutstropfen. Denn es gäbe vor allem im Südwesten Gewitter. Es ist nicht ausgeschlossen, aber nach jetzigem Stand wird es eher den Westen bis Mitte Deutschland treffen. Ausgeschlossen sind natürlich Gewitter im Südwesten nicht. Wie es sich letztendlich entwickelt, wird sich ab morgen zeigen.
Aber das eigentliche Problem an der Aussage ist nicht die räumliche Einordnung des Gewitterschwerpunkts, sondern die Bezeichnung als Wermutstropfen. Es wird nicht den ganzen Tag Gewitter geben. Ja, die Sonne wird dann mal zwischendurch nicht zu sehen sein, aber das eigentliche Problem und der eigentliche Wermutstropfen an dieser Wettersituation ist die Hitze selbst. Die Hitzebelastung ist nicht minder schlimm, als die Gewitter. Vor allem deswegen, da es sich um schwüle Hitze handeln wird, bei der die gefühlte Temperatur ungleich höher liegt als die gemessene. Fragen Sie ältere Menschen und die, die Hitze nicht sehr gut ertragen, wie es Ihnen am Mittwoch ergehen wird. Sie werden sich wundern wegen der ausbleibenden Jubelschreie.
Der Norden wird sich sicherlich noch eher freuen, da hier die Temperaturen niedriger ausfallen werden als im Südwesten. Im Norden werden auch schwerlich die 30°C erreicht werden. Hamburg zum Beispiel wird sich über sommerliche 28°C freuen, während der Südwesten, besonders Schwarzwald und Oberrheingraben unter schwüler Hitze leiden dürfen. Auf Rügen hingegen wird man bei 25°C flanieren können.
Weiter wird für den Südwesten für Mittwoch sehr hohe Werte genannt, bis 36°C. In einem Artikel der Gala (http://www.gala.de/lifestyle/galaxy/der-sommer-kommt--hitzewelle-droht-in-deutschland--21406240.html) ist die Sprache sogar von bis zu 37Grad! Auch auf welt.de (https://www.welt.de/vermischtes/article166681593/Spanien-Hitze-auf-dem-Weg-nach-Deutschland.html) findet sich dieser fantasievolle Wert. Immerhin wird im Artikel der Welt auch auf andere Quellen verwiesen, wie den Deutschen Wetterdienst (DWD). Diese geben eher realistische Werte von bis zu 34°C an.
Aber all die Artikel zeigen einmal mehr, wie unzureichend es eigentlich ist sich nur einzelne Werte herauszupicken. Es deckt einfach nicht die Bandbreite ab die das Wetter mit sich bringt. Im Norden ist die Hitzewelle nicht so deutlich ausgeprägt wie im Süden. Weiter werden deutlich zu hohe Werte genannt und zeigt wahrscheinlich vielmehr eins: die Gier nach Klicks.
Die Hitzewelle, die auch erst einmal eher kurz sein wird, wird also nicht ganz Deutschland erfassen, anders als vom Artikel suggeriert. Dann ist da auch am Ende noch das Zitat von Dominik Jung: „Danach geht das Auf und Ab weiter... Typisch Sommer 2017!“ Eigentlich sollte er es besser wissen, denn es ist eigentlich eher typisch für einen deutschen Sommer, nicht nur 2017. Schließlich ist es Deutschland und nicht wie schon erwähnt der Mittelmeerraum.